Eine Avifauna für den Kanton St. Gallen und die beiden Appenzell

BirdLife St. Gallen möchte über mehrere Jahre hinweg die Vogelwelt des Kantons erheben. Dabei soll der Fokus auf Arten und Lebensräumen liegen, die für den angewandten Naturschutz von besonderem Interesse sind.

Fundiertes Wissen über die aktuellen Vorkommen von Arten ist für einen wirkungsvollen Schutz der Arten von entscheidender Bedeutung.

Im Rahmen diverser Programme werden heute Verbreitungsdaten zu Brutvögeln gesammelt:

Diese Erhebungen liefern wertvolle Informationen über die Verbreitung häufiger Brutvogelarten und über die zeitliche Entwicklung ihrer Bestände. Für viele naturschützerisch relevante Arten liefern sie dagegen keine ausreichende Datenbasis, wie etwa die folgenden beiden Beispiele zeigen:

· Die Goldammer kommt im Kanton St. Gallen nur regional und in geringer Dichte vor. Der Brutbestand ist abnehmend. Eine gute Kenntnis der Verbrei-tung ist wichtig für Erhalt und Förderung der Art.

Bild: Michael Gerber

· Bei Koloniebrütern ist das Ziel, möglichst alle Kolonien zu kennen. Der schweizerische Brutvogelatlas 2013/16 weist im Kanton St. Gallen 30 Graureiherkolonien aus, davon lediglich 13 mit mehr als fünf Brut-paaren. Der Verlust einer einzelnen Kolonie kann da eine wichtige Bedeutung für den Gesamtbestand haben.

Bild: Michael Gerber

Wichtig sind aktuelle Datengrundlagen für die Planung von Artförderprojekten, aber auch für die Beurteilung von raumrelevanten Vorhaben. Ob es um eine Windkraftanlage geht, die Erweiterung einer Kiesgrube, ein grossflächiges Tourismusprojekt oder die künftige Ausrichtung der Waldpflege: Gute Kenntnisse über die Verbreitung der Arten sind die Voraussetzung, um auf solche Vorhaben Einfluss zu nehmen und verletzliche Bestände zu schonen.

BirdLife St. Gallen plant nun, diese Lücken im Wissensstand über die aktuelle Vogelwelt im Kanton mit eigenen, gezielten Erhebungen zu schliessen. Eine Projektgruppe ist seit Sommer 2023 an der Arbeit. Sie klärt ab, für welche Vogelarten und in welchen Lebensraumtypen vertiefte Kartierungen erforderlich oder doch wünschenswert sind, welche Kartiermethoden zum Einsatz kommen. Sie schätzt den sich daraus ergebenden personellen und finanziellen Aufwand ab und sichert die nötigen Ressourcen. Teil des Avifauna-Projekts ist schliesslich auch die Aufbereitung der Beobachtungsdaten und ihre möglichst einfache Darbietung für Abfragen und Auswertungen.

Die Projektgruppe plant, im Jahr 2025 mit Feldarbeiten zu starten.

Es gibt viel zu tun – Wir suchen Unterstützung!

Die «Avifauna des Kantons St. Gallen und beider Appenzell» ist für BirdLife St. Gallen ein überaus ehrgeiziges Vorhaben. Wir werden über mehrere Jahre hinweg Feldaufnahmen im grossen Stil machen. Dafür ist der Verband auf die Mitarbeit von zahlreichen erfahrenen FeldornithologInnen und weiteren Naturbeobachterinnen und -beobachtern angewiesen.

Hier gelangen Sie direkt zum Anmeldeformular Mitarbeit und Information!

Die Projektkoordination erfolgt professionell durch die Geschäftsstelle von BirdLife SG. Für die Finanzierung der Avifauna SG-Appenzell sollen der Lotteriefonds des Kantons St. Gallen, Stiftungen und Firmen angefragt werden.

Kontakt und Information:

BirdLife St. Gallen

Cornelia Jenny, Geschäftsführerin gs@birdlife-sg.ch